Lärm am Arbeitsplatz

Störender Umgebungsschall zählt zu den am meisten beklagten Missständen an Arbeitsplätzen. Begründet wird dies durch Ablenkung, Beeinträchtigung der Produktivität und der Privatsphäre, was zu einer Reduktion des Wohlfühlfaktors und zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Lärm wird als deutlicher Störfaktor wahrgenommen (noch vor Luftqualität und Temperatur), doch das Bewusstsein für lärmmindernde Maßnahmen wie das Sound-Masking scheint in der europäischen Unternehmenspraxis noch eine sehr geringe Rolle zu speieln – ganz im Gegensatz zu Maßnahmen bei Beleuchtung und Innenarchitektur.


Was braucht gutes Acoustic Office Design?

  • Einen geringen Hintergrundschallpegel
  • Die richtige Balance zwischen Sprachverständlichkeit und Sprachvertraulichkeit
  • Die Reduzierung von Lärmquellen und Kontrolle über Störgeräusche (z.B. Bürogeräte)

 maßnahmen für eine akustische verbesserung

Eine Ökonomisierung der Arbeitsumgebung kann zum Verlust der Privatsphäre und wachsender Lärmbelästigung führen. Qualitative und quantitative Methoden werden angewandt, um potentielle Lärmquellen zu analysieren und spezifische Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Lärm-am-Arbeitsplatz-4-Phasen-Prozess

  • Wichtig ist die Berücksichtigung des Umfelds (z.B. Einrichtung, Mitarbeiter, Tätigkeitsprofil, Beschallung, etc.) und bei Veränderungsprozessen die Mitarbeiter einzubinden (Kontrolle und Vermeidung durch Coping-Strategien).
  • Sound-Masking funktioniert je nach Situation mit unterschiedlichen Maskern/Pegelabständen und ist als Maßnahme besonders flexibel und kostensparend gegenüber baulicher akustischer Optimierung.
  • Der Einsatz von Breitbandmaskierern bedeutet für die Arbeit im Büro so gut wie keinen weiteren Lautheitsanstieg, während gleichzeitig dabei die Gefahr einer Reizüberflutung verringert wird, da unerwünschte Geräusche möglichst verdeckt werden.

Was macht Schall zu Lärm?

  • Unbekannte, neuartige Klänge
  • Unregelmäßige, unkontrollierbare impulshaltige Schallereignisse
  • Hohe subjektive Lautheit

Wie äußert sich Lärm am Büroarbeitsplatz?

  • Hintergrundlärm: Gespräche aus Nachbarbüros, Verkehrsgeräusche aus den Fluren
  • Direktlärm: Gespräche und Lachen in unmittelbarer Nähe mit dem Resultat mangelnder Privatsphäre eigener Gespräche
  • Büromaschinen: Telefonklingeln, Tastatur- und Druckergeräusche, Kopierergeräusche u.ä.

Was sind die Auswirkungen von Lärm?

  • Pysiologisch: Alarmreaktionen und Schädigung des Organismus (bes. Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol)
  • Psychologisch: Stresswirkung aufgrund mangelnder Bewältigungsmechanismen (coping)
  • Kognitiv: Leistungsbeeinträchtigung des Arbeitsgedächtnisses bereits bei geringen Schallpegeln (z.B. irrelevant-sound-effect)

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