Was macht Audiologos besonders robust? Eine Analyse anhand alltäglicher Übertragungsbedingungen:
Hier erfolgt eine Zusammenfassung einer Studie, die in Kooperation mit der Universität Wien und der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation durchgeführt wurde. Das Thema – Die Wahrnehmbarkeit von Audiologos unter alltäglichen Übertragungs- und Rezeptionsbedingungen.
Ziel der Studie ist es gestalterische Eigenschaften von Audiologos zu beobachten, die ein Audiologo besonders robust hinsichtlich alltäglicher Übertragungsbedingungen und Maskierungseffekten macht.
Auf Grundlage der psychoakustischen Masking-Effekts, der uns alltäglich begegnet beschäftigt sich die Studie mit der Übertragungsfähigkeit von Audiologos bei unterschiediche Wiedergabegeräten und musikalisch-akustischen Komponenten, die in unterschiedlichen akustischen Umgebungen als besonders robust und flexibel scheinen. Die Beobachtung der Maskierung ist besonders relevant hinsichtlich der Kommunikation via diverser Audiowiedergabegeräte.
Eine ausführlichere Beschreibung des Experiments und die Ergebnisse der Studie werden als Artikel im Audio Branding Academy Yearbook 2013/2014 veröffentlicht. Ebenso gibt es die Möglichkeit über eine interaktive Matrix die Audiologos mit den dazugehörigen Sonagrammen und Frequenzcharakteristiken vergleichend zu hören.
Zusammenfassung der Ergebnisse:
Aufgrund der Analyse der Spektren von zehn Audiologos und der Einbeziehung eines empirischen Hörtests (n=162) lassen sich folgende Kriterien für die Robustheit der Audiobotschaft aufstellen:
1) Spectral peaks
Je mehr sich die spektrale Energie auf wenige Spitzen konzentriert, desto höher ist die Chance einzuschätzen, dass das Audiologo gut übertragen wird und auch dichtere Umgebungsgeräusche durchdringt (z.B. Pfeifmotiv).
2) Spectral components above 1000 Hz
Energieanteile oberhalb von 1000 Hz tragen besonders zur Robustheit bei (z.B. Glockenspiel), da die uns umgebenen Schallgeber im tieferen Bereich meist weniger gut abstrahlen (bzw. besonders bei Fernsprechgeräten der Übertragungsbereich eingeschränkt ist) und der Umgebungslärm sich häufig vor allem im tieffrequenten Bereich konzentriert (z.B. wird das Audiologo von Audi meist vollständig verdeckt und wird nur sehr schlecht von den Testpersonen erkannt).
3) Broadband sound
Audiologos mit breitbandigen Flächensound werden zwar in den meisten Fällen gut übertragen, werden jedoch schneller verdeckt, da die nach der Übertragung übrig gebliebenen Energieanteile meist in ihrer Stärke nur gering ausgeprägt sind und deswegen häufig unter die Verdeckungskurve des Umgebungslärm fallen.
4) Voice
Sprache oder die Singstimme im Audiologo (möglichst mit starken Frequenzanteilen oberhalb von 1000 Hz) trägt aufgrund der menschlichen Ergängzungsfähigkeit bei der Sprachwahrnehmung zur Verständlichkeit bei.
Fazit
Es kann gezeigt werden, dass eine Untersuchung von Audiologos anhand ihrer Übertragungsleistung ein nützlicher Test sein kann, um ihr Maß an Robustheit zu untersuchen. Diese Robustheit hat durchaus Relevanz hinsichtlich diverser medialer Kommunikationsformen (mobile devices, embedded systems, desktop systems). So sollten die genannten Kriterien zweifellos im Design-Prozess berücksichtigt werden, besonders, wenn der Brand Sound in einem breit angelegten Marketingmix implementiert wird. Auf diese Weise lässt sich nämlich sicherstellen, dass sowohl die Klangidentität als auch die Klangqualität ohne große Verluste miteinander vereint werden können. Und das ist ja das Ziel in der Kommunikation – die Ausdrucksabsicht des Senders in das emotionale Ausdrucksverstehen des Empfängers zu überführen.
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Anzenbacher, C., Reuter, C. & Oehler, M. (2014). Sound Quality vs. Sound Identity. The perceptibility of audio logos unter everyday conditions of transmission and reception, in: Bronner, K., Hirt, R. & Ringe, C. [Hrsg.]. Audio Branding Academy Yearbook 2013/2014, Baden-Banden: Nomos.